LDL Cholesterin – das schlechte Cholesterin

Wer von Cholesterin spricht und dabei seine gesundheitsgefährdende Wirkung sowie die vom Cholesterin geförderten Gefäßablagerungen im Kopf hat, der spricht von LDL Cholesterin und seinen Verwandten. Man könnte LDL als Gegenspieler zum HDL betrachten. Aber auch LDL Cholesterin ist unverzichtbar für den menschlichen Körper, sorgt es doch dafür, dass das von den Geweben dringend benötigte Cholesterin an seinen Bestimmungsort gelangt. Warum bezeichnet man LDL Cholesterin dennoch als „schlechtes Cholesterin“? Und welche Bedeutung hat es, wenn zu viel LDL im Körper vorliegt?

Aufbau und Entstehung von LDL Cholesterin

Bei LDL Cholesterin handelt es sich wie bei HDL um ein Lipoprotein, das grundsätzlich gleich strukturiert und aufgebaut ist. In der Funktion und der medizinischen Bedeutung unterscheiden sich diese Transporteinheiten jedoch deutlich. Der Name LDL steht für „low density lipoprotein“ während das sehr ähnliche VLDL ausgeschrieben als „very low density lipoprotein“ bezeichnet wird. Übersetzt bedeuten diese Bezeichnungen in etwa „Lipoprotein mit niedriger Dichte“ bzw. „mit sehr niedriger Dichte“. Diese Angabe bezieht sich wiederum auf das Verhalten bei der Zentrifugation von Blutplasma. Da LDL und VLDL „Pakete“ nicht so dick gepackt sind, sondern leichter und größer, sinken sie nicht soweit ab und lagern sich weiter oben an als HDL. LDL wird in der Leber gebildet und tritt von dort aus seine Reise durch den Körper an.

Biologische Funktion im Körper

LDL Cholesterin spielt eine wichtige Rolle im Cholesterin Stoffwechsel des Körpers und ist entscheidend an der Aufrechterhaltung des Cholesterin-Gleichgewichts beteiligt. Es wird in der Leber gebildet und transportiert von dort aus selbst gebildetes Cholesterin durch die Blutgefäße zu den Bestimmungsorten. Dabei kann ein freigesetztes LDL-Paket bis zu 5 Tage im Körper unterwegs sein. Im Inneren der LDL Transportvesikel wird aber nicht nur Cholesterin transportiert. Auch viele andere fettlösliche und wasserunlösliche aber lebenswichtige Substanzen wie die Vitamine A und E aber auch Fettsäuren und Phospholipide nutzen die „Mitfahrgelegenheit“. LDL Cholesterin ist rein biologisch betrachtet ein Überbegriff für eine Vielzahl von verschiedenen Untergruppen, welche sich in ihrem Triglyceridanteil unterscheiden. Je nach Ernährungsgewohnheiten kann das LDL Cholesterin eines jeden Menschen sehr unterschiedlich zusammengesetzt sein.

Abbau: was passiert mit LDL Cholesterin?

Im menschlichen Körper wird das im Blut zirkulierende LDL auf zwei voneinander unabhängigen Wegen verstoffwechselt und abgebaut: auf dem LDL-Rezeptorweg oder auf dem Scavenger-Pathway. Deutlich mehr als die Hälfte des LDL Cholesterins im Plasma geht aber den Weg über die LDL-Rezeptoren, welche sich vornehmlich in allen Zelltypen der Arterien und in den Leberzellen finden. Einfach gesprochen werden die LDL-Pakete an bestimmten Stellen der Zellmembran erkannt und komplett aufgenommen. Im Zellinneren werden sie zu den Lysosomen transportiert und verwertet.

Medizinische Bedeutung – Krankheiten assoziiert mit LDL

LDL Cholesterin stand und steht im Fokus verschiedenster wissenschaftlicher und klinischer Untersuchungen. Unzweifelhaft ist mittlerweile sein Anteil an der Entwicklung einer Arteriosklerose und von da ausgehend einer koronaren Herzkrankheit. Sein Anteil an der Bildung von Gefäßablagerungen ist heutzutage auch aufgeklärt: LDL ist leicht oxidierbar, wodurch oxidiertes LDL entsteht. Dieses wird in den Arterienwänden von den sogenannten Makrophagen – den Fresszellen – aufgenommen und gespeichert. Nehmen diese aber sehr viel oxidiertes LDL auf, so bilden sich aus den Makrophagen Schaumzellen, welche eine entscheidende Rolle in der Entstehung der Arteriosklerose zu spielen scheinen.