Cholesterinsenker und cholesterinsenkende Mittel

Ein hoher Cholesterinwert wird heutzutage als eine der Hauptursachen für die Entwicklung der Arteriosklerose sowie die davon abhängigen Folgeerkrankungen wie die koronare Herzkrankheit angesehen. Da Herz-Kreislauf-Erkrankungen mittlerweile die Todesursache Nummer 1 in den westlichen Ländern darstellen und damit auch deutlich vor den Infektionskrankheiten liegen, zählen die cholesterinsenkenden Mittel zu den absatzstärksten Arzneimitteln in Europa und den USA. Zur Behandlung der Hyperlipoproteinämie stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, welche alle zusammen unter der Bezeichnung Cholesterinsenker geführt werden. Die Einnahme der cholesterinsenkenden Arzneimittel vermag nachgewiesenermaßen den Cholesterinspiegel zu senken und das Risiko, Folgeerkrankungen zu erleiden, zu reduzieren. Dennoch sollten sie erst dann zum Einsatz kommen, wenn alle „natürlichen“ Maßnahmen, wie Gewichtsreduktion, fettarme Ernährung, Bewegung und Rauchverzicht nicht effektiv genug waren.

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Übersicht über die Cholesterinsenker

Begonnen hat die Therapie der Hypercholesterinämie mit der Einführung von Cholestipol – ein Gallensäureaustauschharz. Es wird mittlerweile nicht mehr eingesetzt. Nachfolgend eroberten die Fibrate und die Nikotinsäurepräparate den Markt. Während die Fibrate sich noch bis heute als Mittel der zweiten Wahl halten konnten, wurden die Nikotinsäurepräparate von den Statinen und Cholesterinwiederaufnahmehemmern abgelöst. Die beiden letztgenannten haben einen völlig unterschiedlichen Wirkmechanismus, erreichen aber dennoch eine ähnlich effektive Wirksamkeit.

Heutzutage cholesterinsenkende Mittel der Wahl – Statine

Der Begriff „Statine“ beschreibt eine Gruppe von Arzneimitteln, welche alle denselben Wirkmechanismus aufweisen und deren Wirkstoffnamen alle auf „-statin“ enden. Diese Wirkstoffe werden auch oft als CSE-Hemmer – Cholesterinsyntheseenzym-Hemmer – bezeichnet. Dieser Name beschreibt letztendlich schon, was genau diese Wirkstoffe leisten. Sie hemmen die Leistungsfähigkeit der Coenzym-A-Reduktase. Dieses Enzym spielt eine wichtige Rolle in der Cholesterinherstellung im Körper. Wird es gehemmt, so bildet der Körper weniger Cholesterin und der Blutspiegel sinkt. Die wichtigsten und bekanntesten Vertreter dieser Wirkstoffklasse sind das Atorvastatin, das Fluvastatin, Pravastatin und das Simvastatin. Derzeit sind aber mindestens acht Arzneimittel dieser Klasse auf dem Markt.

Nebenwirkungen der Cholesterinsenker Statine

Auch wenn die Senkung des Cholesterinspiegels mit den CSE-Hemmern heute zu den Standardtherapien gehört, so sollte dennoch nicht leichtfertig darauf zurückgegriffen werden. Denn die Statine weisen verschiedene Nebenwirkungen auf, die lebensgefährlich sein können. Die schwerstwiegende Nebenwirkung ist die sogenannte toxische Myopathie. Darunter versteht man eine strukturelle und funktionelle Veränderung der Skelettmuskulatur. Die schwerste Verlaufsform ist die Rhabdomyolyse, welche zur vollständigen Lähmung der Gliedmaßen führt und meist tödlich verläuft. Weltweit sind mittlerweile einige tausend Fälle von tödlich verlaufenden Rhabdomyolysen bekannt. Sehr bekannt war hinsichtlich dieser Nebenwirkung das Arzneimittel Lipobay, welches sogar vom Markt genommen werden musste, weil die toxische Myopathie besonders häufig aufgetreten war.

Effektiv und gut verträglich – Ezetimib

Seit einigen Jahren ist Ezetimib auf dem Markt zur Therapie der Hypercholesterinämie erhältlich. Der im Darm wirkende, selektive Cholesterinwiederaufnahmehemmer sorgt dafür, dass ein Protein blockiert wird, das in der Dünndarmwand lokalisiert ist und für die Aufnahme von Cholesterin und Phytosterolen aus dem Darm verantwortlich ist. Ezetimib ist damit ein wirksamer Hemmer der Cholesterin-Aufnahme aus dem Darm und vermag auf diese Weise Einfluss auf die Cholesterinmenge im Körper zu nehmen. Bis heute liegen nicht ausreichend da, um Ezetimib ausreichend zu bewerten. Studien haben gezeigt, dass der Wirkstoff die Wirkung von Statinen unterstützen kann. Hinsichtlich der Nebenwirkungen ist Ezetimib der Wirkstoffklasse der Statine gleichzusetzen.

Seit Jahren bewährt: Fibrate zur Therapie der Hyperlipoproteinämie

Bereits seit einigen Jahrzehnten sind die sogenannten Fibrate im Handel als Cholesterinsenker erhältlich. Sie sind nicht nur zur Therapie der Hypercholesterinämie sondern auch zur Behandlung der Hypertriglyceridämie geeignet. Der Wirkmechanismus der Fibrate ist bekannt. Sie führen zu einer Steigerung in der Aktivität des Fettsäureabbaus in den Peroxisomen. Das Resultat ist eine Steigerung des Abbaus von LDL Cholesterin bei gleichzeitiger Minderung der VLDL Synthese. Obwohl Fibrate nachgewiesenermaßen eine Senkung des LDL-Spiegels und eine Erhöhung des HDL-Blutspiegels bewirken, sind sie heute nur noch Mittel der zweiten Wahl zur Behandlung der Hyperlipoproteinämie. Grund ist, dass sie niemals ihre risikosenkende Wirkung hinsichtlich der Folgeerkrankungen wie der koronaren Herzkrankheit belegen konnten. Sie werden heutzutage bei schweren Fällen der Hyperlipoproteinämie mit Statinen kombiniert eingenommen, verstärken allerdings deren Nebenwirkungspotential. Studien zufolge steigt während der Fibrat-Einnahme das Risiko Gallensteine zu entwickeln.