Wer über die Gefahren von Körperverfettung, Gefäßablagerungen und den potentiellen Folgen wie die koronare Herzkrankheit spricht, stellt häufig den Cholesterinspiegel in den Vordergrund. Inzwischen haben aber viele wissenschaftliche Untersuchungen bewiesen, dass nicht nur die Blutspiegel der unterschiedlichen Cholesterinwerte eine Rolle spielen und eine Aussage über das mögliche Risiko einer Folgeerkrankung geben können, sondern auch die sogenannten Triglyceride ihren – negativen – Beitrag leisten. Was aber sind Triglyceride? Wie gelangen Sie in den menschlichen Körper? Und wie kann man sie und ihre Menge effektiv beeinflussen?
Die Chemie der Triglyceride
Chemisch betrachtet handelt es sich bei den Triglyceriden um Fettsäureester des Glycerins. Man nennt sie auch Glycerol-Triester oder – eher veraltet – Neutralfette. Der Grundaufbau ist bei allen Trigylceriden der gleiche: Der dreifache Alkohol Glycerin ist mit drei Fettsäuren verestert. Theoretisch können das dreimal die gleichen Fettsäuren sein, praktisch sind sie aber in vielen Fällen unterschiedlich. Je nach Zusammensetzung dieser Fettsäuren unterscheidet man die resultierenden Triglyceride. Umgangssprachlich betrachtet sind Triglyceride nichts anderes als Fette und fette Öle. Die meisten sind bei Raumtemperatur flüssig und enthalten mittel- und langkettige Triglyceride. Die Fettsäuren am Glycerin charakterisieren das Triglycerid. Man unterscheidet gesättigte und ungesättigte Fettsäuren. Letztere enthalten meist cis-Doppelbindungen, was den Schmelzpunkt herabsetzt und die Fettsäuren für den Körper besonders wertvoll macht.
Biologie, Bedeutung und Funktion der Triglyceride
Fette und fette Öle bestehend aus Triglyceriden sind ein nahezu unverzichtbarer Anteil der menschlichen Ernährung. Unter allen Nahrungsfetten nehmen sie einen Anteil von etwa 90 Prozent ein. Neben den Triglyceriden zählt auch das Cholesterin zu den Nahrungsfetten. Triglyceride werden aber nicht nur mit der Nahrung aufgenommen, sondern können vom Körper selber gebildet werden. Sie stehen am Ende der Stoffwechselvorgänge, um überschüssige Energie zu speichern. Das menschliche Körperfett besteht zu einem großen Teil aus Triglyceriden. Es dient als Energiespeicher, hat aber auch eine Schutzfunktion und hilft dem Körper beim Speichern der Körperwärme.
Medizinische Bedeutung
Ähnlich wie beim Cholesterin gilt auch für die Triglyceride, dass sie in Maßen vom Körper unbedingt benötigt werden, in Massen aber Probleme verursachen können. Auf der einen Seite sind sie Bestandteil von Zellmembranen und übernehmen in Form des Körperfetts wichtige Funktionen wie die Speicherung von Energie und Wärme sowie als Schutzschicht um die wichtigen Organe. Auf der anderen Seite stellen sie, wenn sie in großen Mengen aufgenommen werden und im Blut „unterwegs“ sind ein Gesundheitsrisiko dar. Triglyceride werden aktiv aus dem Darm aufgenommen und in den Lipoproteinen – den Transportvesikeln – transportiert. Besonders das VLDL Cholesterin enthält im Inneren große Menge an Triglyceriden. Diese großen, schwammigen Strukturen stören den Blutfluss und haben einen entscheidenden Anteil an der Bildung von Gefäßablagerungen. Auf diese Weise wird nicht nur die Sauerstoffversorgung der kleinen Blutgefäße beeinträchtigt, sondern auch die Entstehung von Folgeerkrankungen wie die koronare Herzkrankheit begünstigt.
Auftreten und Ursachen der Hypertriglyceridämie
Der Blutspiegel an Triglyceride kann ebenso wie der Cholesterinspiegel mit Hilfe eines Bluttests ermittelt werden. Auf Basis einer Vielzahl von wissenschaftlichen Erkenntnissen, geht man heute davon aus, dass ein Triglycerid-Wert von über 150mg/dl zu hoch zu sein scheint. Ein hoher Triglyceridspiegel bleibt beim Patienten unbemerkt – erst die Folgeerkrankungen zeigen entsprechende Symptome. Deshalb ist ein Bluttest unverzichtbar, vor allem, wenn weitere Faktoren hinzukommen. Dazu gehören vor allem das Körpergewicht, der Ernährungsstil, verschiedene Medikamente und bestimmte Begleiterkrankungen wie Diabetes oder das metabolische Syndrom. All diese Faktoren können den Triglyceridspiegel ebenso anheben wie eine Unterfunktion der Schilddrüse, Nierenerkrankungen, regelmäßiger Alkoholgenuss oder die Einnahme der Pille. Sogar eine genetische Komponente ist bekannt.
Der Umgang mit der Hypertriglyceridämie
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen eindeutig, dass ein zu hoher Triglyceridspiegel ebenso das Risiko für Folgeerkrankungen erhöht wie ein zu hoher Cholesterinspiegel. Mittlerweile wird beiden ein ähnlich hoher Anteil am Entstehen von Arteriosklerose, koronaren Herzkrankheiten und anderen Folgen zugerechnet. Deshalb sollte eine bestehende Hypertriglyceridämie unbedingt behandelt werden. In einem ersten Schritt sollte der Lebensstil überprüft werden und die entsprechenden Maßnahmen ergriffen: Gesunde Ernährung mit wenig Fett, viel Fisch, Obst und Gemüse, Verzicht auf größere Mengen Alkohol, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf das Rauchen. Resultiert der erhöhte Wert aus der Einnahme von Medikamenten sollten diese umgestellt werden. Reichen all diese Maßnahmen nicht aus, so ist eine medikamentöse Behandlung ratsam.