In den vergangenen Jahrzehnten wurden viele verschiedene Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Cholesterinspiegel und der Psyche sowie den Gehirnfunktionen durchgeführt. Es wurden Zusammenhänge zwischen dem Cholesterinspiegel und Aggression, Gemütszustand und Gedächtnisleistung gefunden. Nicht alle Beobachtungen waren unmittelbar auf den Cholesterinspiegel zurückzuführen. Teilweise bestehen auch Zusammenhänge mit der Einnahme von Cholesterinsenkern oder sogar von psychischen Zuständen auf den Cholesterinspiegeln
Erhöhung des Cholesterinspiegels durch Stress
Anfang dieses Jahrhunderts wurde eine Studie durchgeführt, die unter anderem das Ziel hatte, den Zusammenhang zwischen erhöhtem psychischen Stress und einer Erhöhung des Cholesterinspiegels zu untersuchen. Es konnte nachgewiesen werden, dass psychischer Stress über alle Probanden betrachtet zu einer signifikanten Erhöhung der Cholesterinspiegel geführt hat. Dies galt sowohl bei kurzfristiger Betrachtung als auch bei langfristiger Untersuchung über einen Zeitraum von 3 Jahren. Solange der Stress bestand, erhöhte sich auch bei vielen Probanden der Cholesterinspiegel. Interessanterweise waren nicht alle betroffen. Einige zeigten weder kurz- noch langfristig Veränderungen am Cholesterinspiegel. Leider konnte die Studie keine Auskunft darüber geben, ob diese Probanden psychisch anders mit dem Stress umgingen als die anderen Versuchspersonen.
Auswirkungen eines niedrigen Cholesterinspiegels
Spannend ist auch ein Blick auf die Folgen eines besonders niedrigen Cholesterinspiegels. Datensammlungen haben gezeigt, dass Patienten mit einem niedrigen Blutspiegel besonders häufig an Albträumen leiden. Dies gilt sowohl für Probanden, die natürlicherweise einen niedrigen Cholesterinwert aufweisen als auch für Patienten, die mit Cholesterinsenkern behandelt werden. Deshalb zählen Albträume heute zu den potentiellen Nebenwirkungen der Cholesterinsenker. Ebenfalls nachgewiesen ist ein Zusammenhang zwischen Cholesterinspiegel und Gedächtnisleistung. Patienten weisen während der Therapie mit Cholesterinsenkern eine signifikant niedrigere Gedächtnisleistung und Aufmerksamkeit auf als unbehandelte Probanden. Die Verknüpfung scheint direkt mit dem LDL-Spiegel zusammen zu hängen. Die Reduktion der kognitiven Fähigkeiten bis hin zum Gedächtnisverlust zählen heute ebenfalls zu den potentiellen Nebenwirkungen der Cholesterinsenker.
Aggression und Depression – verstärkt durch niedrige Cholesterinspiegel?
Wie Gedächtnisfunktion und Albträume scheint auch das Auftreten von Depressionen ebenso wie eine erhöhte Aggressivität im Zusammenhang mit einem niedrigen Cholesterinspiegel zu stehen. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass ein niedriger Cholesterinspiegel von unter 160mg/dl das Risiko für das Auftreten von Depressionen verdoppelt. Untersucht wurden in diesem Fall gesunde, junge Frauen. Bestätigt wurde das Ergebnis in einer Studie an älteren, depressiven Patienten. Diejenigen von ihnen, die mit einem Cholesterinsenker behandelt wurde, wiesen ein um fast 80 Prozent erhöhtes relatives Risiko auf, eine Depression zu erleiden. Auch die Befragungen der Patienten belegten, dass die Senkung des Cholesterinspiegels mit einer negativen Veränderung der Stimmungslage ein her gingen. Abgerundet wird das Bild durch eine Studie, die einen direkten Zusammenhang zwischen dem Gesamtcholesterinspiegel und dem Aggressionspotential herstellen konnte. Jugendliche mit einem besonders niedrigen Cholesterinspiegel hatten eine um das Dreifache erhöhte Wahrscheinlichkeit, von der Schule verwiesen zu werden.