Seit Jahren ist klar – Cholesterin spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Gefäßverkalkungen und damit bei der Entstehung von koronaren Herzkrankheiten KHK bis hin zum Herzinfarkt. Allerdings ist der Begriff seit der Erkenntnis dieses Zusammenhanges durchweg negativ geprägt – eine Tatsache, die so aus rein biologischer und medizinischer Sicht nicht rechtens ist.
Denn Cholesterin ist ein bedeutender und unverzichtbarer Baustoff im menschlichen Körper. Wie also hängt es mit beim Arzt gemessenen Blutwerte und dem Risiko eine koronare Herzerkrankung z.B. Herzinfarkt zu erleiden wirklich zusammen?
Es ist zwar ohne Zweifel aus biologischer Sicht ein unverzichtbarer und lebenswichtiger Naturstoff, kann jedoch, wenn es in zu großen Mengen vorliegt, weitreichende medizinische Probleme mit sich bringen. Eine Vielzahl von Krankheiten wie beispielsweise der Herzinfarkt, Übergewicht, Diabetes sowie Schäden der Leber stehen in direktem Zusammenhang mit dem Cholesterinspiegel im Blut.
Es ist deshalb unbedingt empfehlenswert, den Cholesterinspiegel regelmäßig bestimmen zu lassen, um potentielle Risiken rechtzeitig zu erkennen und ihnen entgegen zu wirken. Ebenso sollte auf eine gesunde Ernährung ohne viel Fett geachtet werden, denn durch zu fettreiche Ernährung ist das ungeliebte Übergewicht und langfristig eine schlechte Gesundheit vorprogrammiert.
Natürlich gibt es auch gesunde Fettsäuren, also Fett das nicht schadet, sondern zur Gesundheit des Organismus beiträgt. Ratsam ist daher immer, das ein Arzt sollte daher immer die Blutfettwerte, das HDL-Cholesterin und LDL-Cholesterin, sowie die Werte der Leber im Auge behalten.
Der Naturstoff ist dem Menschen bereits seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Entdeckt wurde er in Gallensteinen. Daher leitet sich auch der Name des Cholesterins ab: aus dem griechischen stammen „chole“ für „Galle“ und „stereas“ für „fest“. Gallensteine bestehen aber nur zum Teil aus Cholesterin und mittlerweile weiß man, dass dieser Naturstoff keineswegs ein Abfallprodukt sondern einer der lebenswichtigen körpereigenen Stoffe ist. Ohne diesen Baustein ist Leben nicht möglich. Welche Eigenschaften hat Cholesterin also und was macht es so besonders? Warum hat ein so wichtiger Naturstoff so einen schlechten Ruf?
Die Funktion von Cholesterin
Cholesterin übernimmt im tierischen und damit auch menschlichen Körper zahlreiche Aufgaben. Es ist ein wichtiger Bestandteil der Plasmamembranen, da es die Stabilität der Membranen erhöht und gemeinsam mit bestimmten Proteinen dafür sorgt, dass körpereigenen Stoffe in oder durch die Zellmembran und wieder hinaus geschleust werden.
Eine weitere wichtige Funktion des Cholesterins ist sein Anteil in der körpereigenen Synthese von Steroidhormonen und Gallensäuren. Es dient dabei als Vorstufe und wird über einige Zwischenschritte in die Geschlechtshormone Testosteron, Östradiol und Progesteron sowie in die Nebennierenhormone – die Corticoide – Cortisol und Aldosteron überführt. Die Gallensäuren Cholsäure und Glykocholsäure sind ebenfalls auf diese Ausgangssubstanz zurück zu führen.
Die biologische Betrachtung
Biologisch betrachtet ist Cholesterin ein sogenanntes Sterol. Wie es der Name schon erahnen lässt, ist es damit eng verwandt mit der Steroiden, aber auch den sogenannten Pflanzen-Sterolen, wie sie mittlerweile in einigen Lebensmitteln zu finden sind. Im menschlichen Körper eines durchschnittlichen Erwachsenen befinden sich in etwa 140g Cholesterin. Aufgrund der nicht vorhandenen Löslichkeit in Wasser liegen über 95 Prozent des Cholesterins im Zellinneren und der Rest an Lipoproteine gebunden vor. Im Durchschnitt werden 75-90 Prozent des Cholesterins vom Körper selbst gebildet und nur ein geringer Prozentsatz aus der Nahrung aufgenommen.
Die chemische Betrachtung
Cholesterin ist ein Naturstoff, welcher von allen tierischen Organismen gebildet und gebraucht wird. Aus Gewebe isoliertes, reines Cholesterin ist ein weißer Feststoff, sprich liegt bei Raumtemperatur als weißes Pulver vor. Der Schmelzpunkt liegt bei etwa 150°C. Interessant ist, dass Cholesterin praktisch unlöslich in Wasser ist, weshalb es im Körper nicht frei im Blut transportiert werden kann. Es muss sozusagen verpackt werden. Sammeln sich große Mengen an einer bestimmten Stelle im Körper an und kommen dann noch andere Stoffe und bestimmte Umstände dazu, so bilden sich in Wasser unlösliche „Steine“. Dies geschieht in der Galle und kann zu schmerzhaften Gallenkoliken führen.
Die physiologische Betrachtung
Aus physiologischer Sicht ist Cholesterin äußerst interessant, weil alle Tiere Cholesterin in gleicher Form herstellen können. Man bezeichnet es deshalb auch oft als ein Zoosterol – ein tierisches Sterol. Bakterien, Viren, Pilze und Pflanzen bilden kein Cholesterin, wobei Pflanzen durchaus recht ähnliche Sterole mit ähnlichen Funktionen herstellen und nutzen. Man geht deshalb davon aus, dass Cholesterin entwicklungstechnisch ein sehr „alter“ Naturstoff ist.
Ein durchschnittlicher Erwachsener bildet eine Menge von 1 bis 2 Gramm Cholesterin pro Tag. Zusätzlich wird eine deutlich kleinere Menge mit der Nahrung aufgenommen. Im Durchschnitt werden pro Tag nur 0,1 bis 0,3 Gramm Cholesterin aus der Nahrung aufgenommen, wobei der Wert maximal 0,5 Gramm erreichen kann, was in etwa einem Viertel der Gesamtmenge entspricht.
Was ist gutes und schlechtes Cholesterin?
Der Begriff wird in Biologie und Medizin sehr unterschiedlich und zum Teil auch irreführend verwendet. Rein biologisch betrachtet ist es ein lebenswichtiger Naturstoff, der in allen tierischen Zellen vorkommt. Als unverzichtbarer Bestandteil der Plasmamembranen spielt es eine wichtige Rolle für die Stabilität der Zellhüllen und für den Transport von Signalstoffen in die Zellen und aus den Zellen heraus.
Es kann deshalb von allen tierischen Organismen selbst gebildet werden und wird außerdem in größerer Menge mit der Nahrung aufgenommen. Medizinisch unterscheidet man verschiedene Formen je nach Einsatz und Transportform: gutes, das HDL-Cholesterin und schlechtes, das LDL-Cholesterin.
Auch wenn Cholesterin aus biologischer Sicht ein ganz bestimmter Naturstoff ist, so wird der Begriff im medizinischen Kontext auch freier verwendet. In Abhängigkeit von Nutzung und Transport im Menschen unterscheidet man deshalb im Blut messbare Cholesterinwerte.
Dazu gehören neben dem Gesamtcholesterin auch das „gute“ Cholesterin HDL und das „schlechte“ Cholesterin LDL. Eine tabellarische Darstellung des Blutbildes zu lesen und zu verstehen, gibt auch dem Patienten wertvolle Informationen über den eigenen Gesundheitszustand und beantwortet die Frage, ob Handlungsbedarf besteht oder nicht.
Was ist der Cholesterinspiegel und wie hoch darf er sein?
Mit Hilfe einer Blutuntersuchung lässt sich der Cholesterinspiegel einfach und sicher bestimmen. Angesichts der Tatsache, dass ein hoher Cholesterinspiegel mit dem Auftreten verschiedener Erkrankungen in Verbindung gebracht wird, ist die Bestimmung mittlerweile zu einer Standarduntersuchung beim Arzt geworden.
In Abhängigkeit von Alter und Gewicht des Menschen lassen sich bestimmte Durchschnittswerte als normative Daten zur Bewertung des gemessenen Cholesterinspiegels einsetzen. Auf Basis dieses Vergleiches mit den durchschnittlichen Werten lässt sich das erhöhte Risiko an bestimmten Krankheiten zu erkranken in Zahlen benennen.
Hypercholesterinämie – wenn das Cholesterin zu hoch ist?
Hat eine Blutuntersuchung einen im Verhältnis zum Durchschnitt deutlich erhöhten Cholesterinspiegel erbracht, so spricht man von einer Hypercholesterinämie. Der Begriff sagt einfach nur aus, dass besonders viel Cholesterin im Blut nachgewiesen werden konnte. Es handelt sich dabei aber nicht um eine medizinische Diagnose.
Eine Hypercholesterinämie an sich bringt keinerlei Symptome mit sich und bleibt damit auch vom Patienten meist unbemerkt. Aber klinische Studien belegen, dass durch den erhöhten Cholesterinspiegel im Blut das Risiko an bestimmten Krankheiten wie der koronaren Herzkrankheit zu erkranken, deutlich zunimmt.
Wie kann man Cholesterin senken?
Wurde ein erhöhter Cholesterinwert festgestellt, so ist es natürlich äußerst empfehlenswert, alles Notwendige einzuleiten, um den Wert zu senken. Wer übergewichtig ist, sollte hier zu allererst an eine gesunde und langfristige Abnahme denken. Die damit meist verbundene Ernährungsumstellung wirkt förderlich auf die Senkung des Cholesterinspiegels, weil ungefähr ein Viertel des Gesamtcholesterins, das täglich in den Körper gelangt aus der Nahrung stammt.
Es gehört zwar nicht zu den Nahrungsfetten, findet sich aber aufgrund seiner Struktur vor allem in fetthaltigen Lebensmitteln. Da ein Großteil ist aber aus der körpereigenen Produktion stammt, kann man über die Ernährung nur zu einem bestimmten Teil Einfluss nehmen. Eine stärkere Senkung erreichen cholesterinsenkende Medikamente.
Wie erfolgt die Ausscheidung von Cholesterin?
Bis zu durchschnittlich einem halben Gramm gelangt beim Menschen täglich in Form von Gallensäuren über die Leber und die Gallenwege in den Darm. Dieser Transport geschieht aktiv mit dem Ziel, mit Hilfe der Gallensäuren wiederum wasserunlösliche Nahrungsbestandteile aus dem Darm aufzunehmen und zu resorbieren. Es wird von den Gallensäuren emulgiert – also so eingeschlossen, dass sich im Inneren der Tröpfchen das wasserunlösliche Cholesterin befindet, während außen die wasserlöslichen Anteile der Gallensäuren sind.
Im Dünndarm werden diese „Transporteinheiten“ dann resorbiert. Auf diese Weise gelangen ungefähr 90 Prozent des zuvor mit der Galle in Form von Gallensäuren ausgeschiedenen Cholesterins wieder zurück in den Körperkreislauf.
Viele Tipps und umfangreicher Ratgeber
Informationen rund um das stark diskutierte Thema, die Bestimmung des Cholesterinspiegels, zu den medizinischen Auswirkungen eines erhöhten Cholesterinspiegels und zu den möglichen vorbeugenden Maßnahmen, um eine Hypercholesterinämie zu vermeiden, finden sich im Kapitel „Tipps & Ratgeber“.
Grundsätzlich sollte zu guten Gesundheit eine ausgewogene Ernährung gehören, Übergewicht und Diabetes vorgebeugt werden und bei Artz neben dem Blut auch der Cholesterinspiegel, insbesondere das LDL-Cholesterin, festgestellt und regelmäßig beobachtet werden.
Viele weitere Fragen und Antworten, sowie Erfahrungen zu bestimmten cholesterinsenkenden Mitteln, Medikamenten und viele weitere nützliche Tipps runden das Angebot von Cholesterin.org ab.